
Viele Paare mit unerfülltem Kinderwunsch haben schon viele gynäkologische Arztpraxen und endokrinologische Labore besucht. Diese Odyseen sind psychisch wie auch körperlich enorm belastend. Oft wird in den Laboren nur untersucht, wie aktiv die männlichen Spermien sind oder wie der Hormonstatus der Frau beschaffen ist. Aber: Unfruchtbarkeit kann auch an Spermienantikörpern liegen!
Spermienantikörper sind Abwehrkörper, die sowohl beim Mann, als auch bei der Frau vorkommen können. Sie werden vom Immunsystem selbst hergestellt und verhindern in jedem Fall eine Schwangerschaft.
Die Spermienantikörper bei der Frau neutralisieren die Spermien des
Mannes schon bevor sie überhaupt zur Befruchtung einer Eizelle fähig
sind. Meist werden die Spermien bereits im Zervixschleim geblockt
und erreichen die Eizelle erst gar nicht.
Diese Spermienantikörper lassen sich aber zum Beispiel in einem
Bluttest nachweisen und behandeln.
Ja, es klingt verrückt, aber auch beim Mann können
Spermienantikörper vorkommen. Durch einen Defekt des Immunsystems
entwickelt der männliche Körper Antikörper gegen die eigenen
Spermien und deaktiviert diese. Die Spermien sind dann in ihrer
Vitalität und Beweglichkeit extrem eingeschränkt oder manchmal sogar
komplett blockiert.
Aber auch diese Spermienantikörper können mit Hilfe eines
sogenannten MAR-Tests nachgewiesen werden.
Gleich vorweg: Spermienantikörper sind in der Regel gut
therapierbar. Da es sich um eine immunologische Ursache handelt,
müssen sie auch immunologisch therapiert werden. Beim Mann können
die Spermienantikörper wie eine Allergie sehr gut mit
Gegensensibilisierungsverfahren neutralisiert werden.
Bei der Frau ist eine spezielle Antikörper-Neutralisierung gegen
bestimmte Immunzellen des Mannes notwendig. Diese
Autoantikörper-Desensibilisierungsverfahren und Immuntherapien sind
sehr erfolgreich.
In der Praxis Schleicher & Brückl versuchen wir immer einen ganzheitlichen Therapieansatz zur Fertilitätssteigerung zu finden. Beispielsweise kann auch eine Entherdung oder das Ausleiten von Giften notwendig sein.
Mehr dazu auf Frau Dr. Schleicher-Brückls Kinderwunsch-Blog!
23. September 2020