
Leider ist die Hämochromatose unbehandelt eine sehr gefährliche
Krankheit. Durch die massive Eisenüberladung kommt es vor allem in
Leber zu starken Schädigungen, sodass nicht selten eine
Leberzirrhose oder sogar ein Leberzellkarzinom auftreten kann.
Die gute Nachricht ist: die Hämochromatose ist sehr gut
therapierbar, sodass diese gefährlichen Schäden verhindert werden
können.
Lange Zeit galt der klassische Aderlass als die Therapie
schlechthin bei der Eisenspeicherkrankheit. Dadurch, dass den
Betroffenen regelmäßig Blut abgenommen wird, entleeren sich die
Eisenspeicher im Körper, da dieses Eisen wieder für die Herstellung
des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin gebraucht wird.
Der Aderlass muss jedoch ein Leben lang regelmäßig durchgeführt
werden, teilweise bis zu 12 mal pro Jahr! Außerdem führt der
chronische Blutverlust bei manchen Patienten zu einer Schwächung des
Körpers, da auch andere wichtige Blutbestandteile, die insbesondere
für das Immunsystem wichtig sind, verloren gehen.
Wir in der Gemeinschaftspraxis Schleicher & Brückl bevorzugen zur
Hämochromatose-Therapie die Erythrozytapherese. Hierbei wird das
Blut des Patienten aus der Armvene entnommen und durch ein
geschlossenes, steriles Schlauchsystem in eine Apheresemaschine
geleitet. Durch einen speziellen Separationsvorgang werden dem Blut
dort dann lediglich die eisenhaltigen Erythrozyten, die roten
Blutkörperchen, entzogen. Um möglichst viel Eisen zu entnehmen,
bekommt der Patient vor der Apherese eine Erythropoetin-Injektion.
Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor für rote Blutkörperchen,
sodass diese dann vermehrt gebildet werden. Da zur Bildung roter
Blutkörperchen wiederum Eisen gebraucht wird, leeren sich die
Speicher, sodass sich eine anschließende Apherese noch effizienter
gestaltet.
Der Vorteil der Erythrozytapherese ist, dass sie nicht so oft
wiederholt werden muss wie der klassische Aderlass. Schon nach zwei
bis drei Behandlungen fallen die hohen Eisenwerte ab. Zusätzlich
muss die Apherese nur alle ein bis drei Jahre wiederholt werden.
Außerdem leiden die Betroffenen nicht so sehr unter der
Blutentnahme, da bei der Apherese nur speziell die roten
Blutkörperchen entfernt werden und alle anderen wichtigen
Blutbestandteile wieder in den Körper zurückbefördert werden.
Aufgrund der steigenden Nachfrage besitzt die Gemeinschaftspraxis Schleicher & Brückl aktuell zwei Apherese-Geräte.
Weitere Informationen und Artikel rund um das Krankheitsbild der Hämochromatose finden Sie unter Hämochromatose-Therapie.
Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne persönlich in der Praxis Schleicher & Brückl zur Verfügung. Jetzt Termin vereinbaren.
4. November 2020