
Leider ist die Eisenspeicherkrankheit, die Hämochromatose, eine sehr schwierig zu diagnostizierende Erkrankung. Das liegt an ihren sehr unspezifischen Symptomen. Bei vielen Menschen sind die ersten Leitsymptome unter anderem:
Immerhin leiden in Deutschland nach Schätzungen etwa 400 000 Menschen an der Erbkrankheit. Sie ist jedoch nicht meldepflichtig, weshalb keine exakten Zahlen vorliegen.
Die Hämochromatose führt nicht selten über eine Leberzirrhose, ein Leberzellkarzinom und einer ausgeprägten Herzmuskelschwäche zum Tod, weshalb eine frühzeitige Therapie unabdingbar ist.
Bisher konnte die Eisenspeicherkrankheit nur sehr schwer
diagnostiziert werden. Mittlerweile gibt es jedoch einen 90%
sensitiven Chromosomentest, der sehr schnell Auskunft über die
Erkrankung gibt, wenn die klinischen Symptome auffällig sind, die
Transferrinsättigung (Eisentransport-Protein) mit Eisen und der
Ferritinwert (Speicherstoff für Eisen) hoch sind.
Ist der Hämochromatose-Gentest an einen oder zwei Positionen
positiv, kann sicher von der Eisenspeicherkrankheit ausgegangen
werden.
Bisher wurden vor allem Aderlässe durchgeführt und Eisenchelatoren verabreicht. Diese Eisenchelatoren bringen jedoch erhebliche Nebenwirkungen mit sich und Aderlässe entziehen oftmals zu wenig Eisen oder sind aufgrund eines niedrigen Hämoglobinwertes gar nicht erst durchführbar.
Die Gemeinschaftspraxis Schleicher & Brückl führt aus diesem Grund eine neue Therapiekonzeption mit absolutem Erfolg durch. Der Patient erhält bestimmte Injektionen (mit Erythropoetin), die seine roten Blutkörperchen (Erythrozyten) massiv zum Wachstum stimulieren. Das für die Bildung von roten Blutkörperchen benötigte Eisen nehmen die Erythrozyten aus der Leber und aus den Organen, in denen es vermehrt gespeichert wurde. Anschließend wird eine Erythrozytapherese (Blutseparationsverfahren) durchgeführt. Nach nur maximal drei Behandlungen hat der Patient wieder Normwerte und ist völlig symptomfrei.
Nach jetzigen Erfahrungen muss diese Therapie nur maximal alle 2-3 Jahre durchgeführt werden, falls es wieder zu einem leichten Anstieg der Symptome und der serologischen Werte kommt.
Aufgrund der hohen Nachfrage zur Hämochromatose-Therapie besitzt unsere Praxis mittlerweile sogar zwei Geräte zur Hämochromatosebehandlung.
Weitere ausführliche Informationen rund um das Thema Hämochromatose finden Sie unter Hämochromatose-Therapie oder in Frau Dr. Schleicher-Brückls Artikel im Paracelsus Magazin 6/18 „Die Hämochromatose - eine häufige Stoffwechselerkrankung“.
23. Oktober 2018